The sky is not the limit – Stärkung des Luft- und Raumfahrtstandorts Bremen durch schulische Berufsorientierung
Antrag der Fraktion der FDP Bremen.
Bremen hat sich mit seinen über 140 Unternehmen und rund 12.000 Beschäftigten in den letzten Jahrzehnten als einer der führenden Standorte für Luft- und Raumfahrt etabliert. Als Teil dieser international vernetzten und innovationsträchtigen Branche sichert sich Bremen seinen Platz als zukunftsfähiger Wirtschaftsstandort. Um diese Position langfristig zu festigen, braucht es qualifiziertes Fachpersonal, durch welches Forschung, Produktion und Innovation auch weiterhin in Bremen gebündelt wird.
Gleichzeitig sehen sich Unternehmen und Forschungseinrichtungen zunehmend mit dem Problem konfrontiert, offene Stellen aufgrund des herrschenden Fachkräftemangels nicht besetzen zu können. In den Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) ist der Bedarf nicht nur besonders hoch, sondern der Mangel an qualifiziertem Personal auch besonders stark ausgeprägt. Erschwerend kommt hinzu, dass Frauen in den MINT-Fächern unterrepräsentiert sind – hierdurch bleibt ein erhebliches Potenzial an Fachkräften ungenutzt.
Das Bremerhavener Projekt „MINT:pink“ hat gezeigt, wie durch gezielte Kooperationen die Berufsorientierung im MINT-Bereich gestärkt werden kann. Bereits seit fünf Jahren werden jedes Jahr interessierte Schülerinnen ausgewählt, die durch Workshops, Unternehmensbesuche und Erfahrungsberichte Einblicke in technische und naturwissenschaftliche Berufsfelder erhalten. Ein vergleichbares Projekt ließe sich auch mit einem Fokus auf die Luft- und Raumfahrt entwickeln, um neue Zugänge zur Branche zu schaffen.
Eine gezielte schulische Berufsorientierung kann dabei helfen, Talente frühzeitig zu entdecken und Fachkräftepotenziale besser zu nutzen sowie die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts langfristig zu sichern. Wir wollen Chancengleichheit mit der Stärkung des Wirtschaftsstandorts verbinden: Indem wir jungen Menschen unabhängig ihrer Startbedingungen einen Zugang zu technischen Berufen erleichtern und gleichzeitig den Fachkräftenachwuchs sichern, machen wir Bremen startklar für ein neues Zeitalter.
Beschlussempfehlung:
Der Landtag fordert den Senat dazu auf,
- innerhalb eines Jahres nach Beschlussfassung ein Pilotprojekt an mehreren weiterführenden Schulen in Bremen einzuführen, das die Berufsorientierung in der Luft- und Raumfahrtbranche systematisch fördert,
- für das Pilotprojekt eine Kooperation mit der Wirtschaftsförderung Bremen und der Handelskammer Bremen zu initiieren, um Partner für das Projekt zu gewinnen,
- bei der Konzeption des Pilotprojektes Erfahrungen und Ansätze aus bestehenden Programmen (wie MINT:pink) zu berücksichtigen,
- sicherzustellen, dass das Pilotprojekt folgende Bestandteile umfasst:
4.1. Unterrichtsmodule, die sich mit Grundlagen der Luft- und Raumfahrttechnik beschäftigen,
4.2. Betriebs- und Forschungsstättenbesuche in Bremer Unternehmen und Institutionen des Luft- und Raumfahrtsektors,
4.3. Mentorenprogramme mit Auszubildenden, Studierenden oder Fachkräften des Luft- und Raumfahrtsektors,
4.4. einen Fokus insbesondere auf die Förderung von Mädchen im Sinne einer geschlechtergerechten Berufsorientierung, - das Pilotprojekt nach Abschluss umfassend zu evaluieren und der staatlichen Deputation für Kinder und Bildung über die gewonnenen Erkenntnisse zu berichten,
- der staatlichen Deputation für Kinder und Bildung innerhalb von sechs Monaten einen Bericht zu erstatten, in welcher Form und mit einem Zeitplan hinterlegt, die Beschlusspunkte umgesetzt werden können.