Gedenken in Bremer Schulen anlässlich des Hamas-Angriffs am 7. Oktober

Kleine Anfrage der FDP Fraktion Bremen.

Seit dem genozidalen Terrorangriff der Hamas auf Israel am 07. Oktober 2023 stehen Lehrkräfte vor der Herausforderung, die Geschehnisse des letzten Jahres gemeinsam mit den Schülern aufzuarbeiten. Eine entsprechende Ausbildung der Lehrkräfte in Bezug auf Themen wie der kollektiven Trauerbewältigung ist für die emotionale Kompetenzförderung der Schüler wichtig, da Lehrkräfte in Krisen häufig den ersten Ansprechpartner der Schüler darstellen.
Schulen sollten ein Ort sein, der sowohl Schülern als auch Lehrern Platz für ihre Emotionen bietet und wo sensible Themen in einem sicheren Raum besprochen werden können. Umso mehr hat die Aufforderung des Hamburger Landesinstituts für Lehrerbildung und Schulentwicklung, am 7. Oktober 2024 auf eine Schweigeminute zu verzichten, für Empörung gesorgt.
Besorgniserregend ist auch der sprunghafte Anstieg antisemitischer Vorfälle in der Bevölkerung um 83 Prozent seit dem 7. Oktober 2023 – dies belegen Zahlen des Bundesverbands Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus (Rias).
Eine Deeskalation im Klassenzimmer kann nur durch geschulte Lehrkräfte erfolgen, die imstande sind, Fehlinformationen über den Nahostkonflikt zu widerlegen und einen professionellen Umgang mit Antisemitismus an den Tag legen. Insoweit sind die Schulen als zentrale Orte der Demokratieförderung gefragt, die Schüler auch bei politisch aufgeladenen Themen bei der Bildung einer fundierten Meinung zu unterstützen.

Vor diesem Hintergrund fragen wir den Senat:

  1. In Hamburg wurde vom Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung darum gebe-ten, dass an allen Schulen keine Schweigeminute zum Jahrestag des Hamas-Angriffs ab-gehalten werden soll. Gab es in den Schulen des Landes Bremen ähnliche Anweisungen?
  2. Gab es allgemeine Anweisungen oder Hinweise zum Begehen des Jahrestages des Ha-mas-Angriffs am 7. Oktober?
  3. Ist der Senatorin bekannt, wie die Schulen des Landes Bremen am 7. Oktober 2024 mit dem ersten Jahrestag des terroristischen Angriffs der Hamas auf Israel umgegangen sind?
  4. Gibt es seitens der senatorischen Behörde allgemeine Anweisungen oder Richtlinien zu Ge-denkveranstaltungen an Schulen?
  5. In welchen Rahmen und inwiefern wird der genozidale Terrorangriff der Hamas in den Schu-len des Landes Bremen im Unterricht behandelt?
  6. Inwiefern werden alle Lehramtsstudenten während des Studiums vorbereitet auf
    6.1. Trauerbewältigung?
    6.2. den Umgang mit radikalisierten Schülern?
    6.3. den Nahostkonflikt?
    6.4. Antisemitismus?
  7. Gibt es im Rahmen der unter Frage 7 genannten Themen eine Zusammenarbeit mit außer-schulischen Bildungsakteuren in den Schulen des Landes Bremen?
  8. Inwiefern werden Lehrkräfte durch Fortbildung oder andere Maßnahmen geschult im Be-reich
    8.1. der Trauerbewältigung?
    8.2. des Umgangs mit radikalisierten Schülern?
    8.3. des Nahostkonflikts?
    8.4. Antisemitismus?
  9. Sind der senatorischen Behörde die PR-Vorgaben „Our Narrative“ der Hamas zum 7. Oktober bekannt und sind diese mit einem Faktencheck für die Lehrkräfte aufbereitet worden, um antisemitische Terrorpropaganda in den Schulen zu bekämpfen?
  10. Wie viele Fälle von antisemitischen Äußerungen/ Taten an Schulen sind dem Senat im Zeitraum 2018 bis heute bekannt? (Bitte Einzelfälle, Art und veranlasste Maßnahmen und Motivationshintergrund aufführen.)
  11. Ist der senatorischen Behörde bekannt, dass jüdische Bürger ihre Kinder von Bremer Schulen abmelden, um diese beispielsweise in Hamburg auf eine Privatschule zu schicken, aufgrund judenfeindlicher Angriffe an Bremer Schulen?
  12. Welche Projekte zur Prävention von Antisemitismus an Schulen bestehen seit 2018? Wann wurden diese durchgeführt?
  13. Wie wurden diese Projekte evaluiert? Was waren die Ergebnisse der Evaluationen?
  14. Wie gedenkt der Senat mit antisemitischer Beeinflussung von Kindern und Jugendlichen in Bremer Moscheen und islamischen Kulturvereinen umzugehen?
  15. Welche konkreten Schritte sind vorgesehen, wenn bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen geschlossen antisemtische Weltbilder erkennbar sind?
  16. Welche Form der Untersützung stellt die senatorische Behörde Schulen und Lehrkräfte beim Auftreten von antisemitischen Äußerungen/Taten in der Schule zur Verfügung?
  17. Welche Kenntnis hat der Senat darüber, was aus Sicht der jüdischen Gemeinde notwendig wäre, um jüdische Kinder und Jugendliche in den Schulen vor Antisemitismus zu schützen?