70 Millionen offener Unterhalt – Bremen als Paradies für Verweigerer?

Ole Humpich: „Dass Bremen und Bremerhaven knapp 70 Millionen Euro liegen lassen, weil säumige Väter den Unterhalt prellen, ist inakzeptabel. Da muss Rot-Grün-Rot stärker durchgreifen.“

Über 13 000 Kinder aus Bremen und Bremerhaven beziehen mittlerweile Unterhaltsvorschuss, der dann einspringt, wenn Elternteile nicht zahlen können. Allerdings müssen Väter oder Mütter das Geld zurückzahlen, wenn sie wieder solvent sind. Doch das klappt derzeit nur bei zehn Prozent – eine erschreckende Quote. Insgesamt bleiben so laut Behörde knapp 70 Millionen Euro auf der Strecke.

Dazu Ole Humpich, stellvertretender Vorsitzender und Sprecher für Soziales der FDP-Fraktion Bremen:

„Nur zehn Prozent – die Bremer Rückholungsquoute bei ausstehenden Unterhaltskosten ist eine Katastrophe. Und ein schlechtes Signal an säumige Väter nach dem Motto: ‚Lasst ruhig den Staat bezahlen, der holt sich das Geld eh nicht wieder.‘ Rund 70 Millionen Euro gehen Bremen und Bremerhaven deshalb durch die Lappen. Eine gigantische Summe, die an allen Ecken und Enden im Bundesland fehlt. Bildung, Sicherheit, Infrastruktur – alles Bereiche, in denen das Geld besser angelegt wäre. Der Unterhaltskostenzuschuss ist für viele Kinder und Familien wichtig, aber der Staat darf sich nicht von seinen Gläubigern auf der Nase herumtanzen lassen.“

Humpich weiter:

„Ein Fehler war, die Auszahlungs- und Rückholungsabteilung zusammen zu legen, die Quote ist anschließend deutlich in den Keller gegangen – während die Summe der ausstehenden Rückzahlungen dramatisch stieg. Diese Tendenz muss dringend wieder umgekehrt werden – Bremen darf nicht zum Schlaraffenland für Unterhaltsverweigerer werden. Wir fordern, dass Senatorin Schilling da schnellstens umsteuert, notfalls die Abteilungen restrukturiert. Auf so viel Geld können Bremen und Bremerhaven einfach nicht verzichten.“