Neuer Taxi-Tarif für die Stadtgemeinde Bremen: Einmal Kurzstrecke bitte!

Antrag der Fraktion der FDP.

Sie kommt ursprünglich aus Berlin und erfreut sich dort großer Beliebtheit und Akzeptanz: die Taxi-Kurzstrecke. Dort wurde sie mit dem Ziel eingeführt, die Taxe zu einem öffentlichen Verkehrsmittel für jedermann zu machen. Der Tarif gilt in der Berliner City, wo bis zu zwei Kilometer ohne Zwischenstopps für 5 Euro gefahren werden können. Als weitere Besonderheit ist in Berlin das Taxi aus dem Verkehr heranzuwinken. So soll sichergestellt werden, dass sich die Fahrt für den Fahrer lohnt. Fällt die Route länger aus, wird der Normaltarif berechnet.

Insbesondere für kurze Strecken in der Stadt ist ein solcher Tarif optimal. Zum einen werden damit auch Menschen angesprochen, die sonst eher selten bis gar nicht Taxi fahren. Zum anderen kann die Beförderung zum Pauschalpreis helfen, Leerfahrten zu vermeiden.

Ein im Jahr 2015 veröffentlichtes Gutachten zur Funktionsfähigkeit des Bremer Taxigewerbes legt dar, dass jeder Bremer jährlich nur etwa 4,3 Mal ein Taxi nimmt. Die Hälfte des Tourenaufkommens werde per Funk vermittelt, daneben habe aber das Gelegenheitsgeschäft mit dem so genannten „Abwinken“ eine relativ große Bedeutung.

Weiter heißt es, dass der hiesige Taximarkt durch eine strukturelle Nachfrageschwäche geprägt werde. Es gilt also, Anreize zu schaffen, damit die Dienstleistung Taxi verstärkt in Anspruch genommen wird.

Ein Taxi-Pauschaltarif für kurze Strecken kann zur Erhöhung des Akzeptanz beitragen und dem Taxigewerbe Entfaltungsraum im gut ausgebauten Netz des Bremer Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) eröffnen.

Sondertarife für kurze Fahrten sind in den Bussen und Straßenbahnen der Bremer Straßenbahn AG (BSAG) bereits eine Selbstverständlichkeit. Ein Taxi-Kurzstreckentarif kann eine sinnvolle und erschwingliche Ergänzung dieses Angebots – insbesondere außerhalb des bestehenden Liniennetzes und des Fahrplans – darstellen und die Attraktivität des Bremer ÖPNV weiter steigern.

Insbesondere innerstädtisch kann eine Taxi-Kurzstreckenpauschale dazu beitragen, die Anbindung und Erreichbarkeit der vielfältigen Angebote zu verbessern und damit die Aufenthaltsqualität insgesamt zu erhöhen.

Vor diesem Hintergrund möge die Stadtbürgerschaft beschließen:

Die Stadtbürgerschaft fordert den Senat auf, gemeinsam mit dem Bremer Taxigewerbe einen Kurzstreckenpauschaltarif für die Stadtgemeinde Bremen zu entwickeln und einzuführen.

Der städtischen Deputation für Umwelt, Bau, Verkehr, Stadtentwicklung, Energie und Landwirtschaft ist regelmäßig über den Sachstand zu berichten.

Dr. Magnus Buhlert, Rainer W. Buchholz, Lencke Steiner und Fraktion der FDP