Gegen den Fachkräftemangel: MTLA-Ausbildung in Bremen erhalten!

Antrag der Fraktion der FDP.

Medizinisch-technische Laboratoriumsassistentinnen und -assistenten (MTLA) sind ein unverzichtbarer Baustein im deutschen Gesundheitswesen. Sie arbeiten in Krankenhäusern, in Arztpraxen, in medizinischen Laboratorien und bei Blutspendediensten und tragen zur Krankheitsvorsorge, -erkennung und -behandlung bei. Ohne MTLA ist keine Diagnostik, ohne Diagnostik keine Therapie und ohne Therapie kein Behandlungsfolg möglich. Daher muss insbesondere in Zeiten des Fachkräftemangels dafür gesorgt werden, dass genügend MTLA-Fachkräfte ausgebildet werden.

Seit Schließung der MTA-Schule am Klinikum Reinkenheide in Bremerhaven vor fünf Jahren gibt es im Land Bremen nur noch eine Schule, die den bundesgesetzlich geregelten Heilberuf der MTLA ausbildet. Aufgrund von räumlichen Engpässen und aus finanziellen Gründen wird diese Schule jedoch zum 30. September 2020 durch die Trägerin Gesundheit Nord geschlossen und der letzte Jahrgang verlässt noch dieses Jahr die Schule. Danach werden keine neuen MTLA im Land Bremen ausgebildet und es fallen pro Jahr zwanzig Nachwuchs-MTLA, die ihren wertvollen Beitrag für das Gesundheitssystem leisten, weg. Bisher konnte kein neuer Träger gefunden werden, der den Ansprüchen an die immer komplexer werdende Ausbildung genügt.

Aufgrund einer anstehenden Neuordnung der Ausbildung der medizinisch-technischen Assistenten (kurz MTA), der vier Fachrichtungen Laboratoriumsmedizin, Radiologie, Funktionsdiagnostik und Veterinärmedizin auf Bundesebene und aufgrund der durch die haushaltslose Zeit unklaren Finanzierungsmöglichkeiten durch das Land wurde bisher nicht an einer Übergangslösung für diese Schule gearbeitet.

Doch ein Unterlassen könnte zukünftig fatale Auswirkungen haben. Laut einer Studie des Deutschen Krankenhausinstituts zum „Fachkräftemangel und Fachkräftebedarf in MTA-Berufen“ aus dem Jahr 2019 meldeten 24 Prozent der Krankenhäuser im Jahr 2018 Stellenbesetzungsprobleme. Zum einen resultiere dies daraus, dass auch anderenorts MTLA-Schulen geschlossen wurden. Zum anderen verschärfe die demografische Entwicklung, wie in vielen anderen Berufen auch, die Situation des Fachkräftemangels im Bereich der MTLA. Gleichzeitig wird der prognostizierte Bedarf im außerklinischen Bereich in den kommenden 10 Jahren deutlich zunehmen. Diese Problematik würde allen Bereichen in denen MTLA eingesetzt werden zu erheblichen Nachbesetzungsschwierigkeiten führen.

Auch vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie und den deutlich gewordenen Grenzen der Laborkapazitäten können die absehbaren Nachbesetzungsprobleme in diesem Bereich nicht einfach hingenommen werden. Die Kompetenzen, die derzeit noch vorhanden sind, müssen für das Land Bremen erhalten bleiben. Der nachträgliche (Neu)-Aufbau der Schule, verbunden mit einem aufkommenden Fachkräftemangel dürften das Land Bremen deutlich mehr belasten, als kurzfristig für eine Überganglösung und langfristig für einen Erhalt der MTLA-Ausbildung im Land Bremen zu sorgen.

Ein steuernder Eingriff des Landes erscheint unumgänglich, um eine bedarfsgerechte Fachkräfteversorgung sicherzustellen. Es sollte schnellstmöglich eine pragmatische Übergangslösung sowie eine tragfähige Dauerlösung gesucht werden.

Die Bremische Bürgerschaft (Landtag) möge beschließen:

Die Bürgerschaft (Landtag) fordert den Senat auf,

  1. dafür Sorge zu tragen, dass auch künftig und dauerhaft ausreichend MTLA-Ausbildungsplätze im Land Bremen zur Verfügung stehen,
  2. kurzfristig für eine Überganglösung durch das Land Bremen zu sorgen, die die vorhandene Kompetenz der MTLA-Schule erhält,
  3. die Neuordnung der MTLA-Ausbildung entsprechend der Eckpunkte der Bund-Länder-Arbeitsgruppe „Gesamtkonzept Gesundheitsfachberufe“ zu begleiten,
  4. der Deputation für Gesundheit und Verbraucherschutz fortlaufend zu berichten.