LED-Straßenbeleuchtung für eine adaptive Stadtbeleuchtung und als Stromlieferanten für die E-Mobilität sowie als Basis „smarter“ Technologie nutzen

Antrag der Fraktion der FDP. Bremen braucht mehr Mut bei der Energie- und Mobilitätswende in Richtung innovativer wie umweltfreundlicher Energie und Mobilität. Hierzu kann die vorhandene Infrastruktur und die Digitalisierung gezielt im Energie- und Verkehrsbereich für eine zukunftsfähige Mobilität und für den Klimaschutz eingesetzt werden. LED ist zudem im Vergleich zu den meisten konventionellen Beleuchtungsarten dimmbar und bietet somit mehr Möglichkeiten zur adaptiven / dynamischen Beleuchtung. Durch eine entsprechende Sensorik passt sich das Licht den aktuellen Nutzungssituationen und Bedarfen an. Ein entsprechendes Konzept und eine entsprechende Lichtplanung zur innovativen und adaptiven Stadtbeleuchtung im Kontext einer Smart-City ist hier denkbar. Im Zuge der Innenstadtentwicklung lässt sich hier hervorragend ein Pilotprojekt zur adaptiven LED-Beleuchtung implementieren, um Straßen und Wege besser auszuleuchten und so die Innenstadt attraktiver für Besucher zu machen.

Dynamische LED-Laternenmasten können nicht nur einen direkten Beitrag zur Energieeinsparung und damit zum Klima- und Umweltschutz beitragen, sondern sie bieten zusätzlich eine Reihe weiterer Möglichkeiten. Es lässt sich eine Kombination aus Straßenlaterne, PKW-Ladesäule, WLAN-Sender sowie Verkehrssensoren und Notrufsäulen herstellen.

Durch die gezielte Umrüstung und Integration der Ladestationen in die vorhandene Infrastruktur kann in vielen Teilen auf teure und störende neue Ladesäulen verzichtet werde und es bedarf keines weiteren Platzes. Hierdurch lässt sich schnell und kosteneffizient eine flächendeckende Ladeinfrastruktur für E-Autos, E-Roller und E-Bikes mit einer Ad-hoc-Abrechnung aufbauen. Das Steuergerät inklusive Stromzähler und die Abrechnungseinheit befinden sich in dem Ladekabel und müssen somit nicht durch die Kommune oder den Laternenbetreiber geschaffen werden. Zudem haben Haushalte ohne eigene Lademöglichkeit im Idealfall um die Ecke einen Ladepunkt. Zwar ermöglicht die Wechselspannung im 230-Volt-Netz nur eine geringe Ladeleistung, da der durchschnittliche Privat-Pkw oft mehr als 20 Stunden am Tag auf dem Parkplatz steht, reicht ein langsamer Ladevorgang jedoch aus, um eine leere Batterie wieder aufzuladen. Gleichzeitig wird so noch die Batterie geschont. Erste Erfahrungen mit dieser Technik in London und Berlin sind positiv verlaufen, so dass sich anbietet, diese auch in Bremen im Rahmen eines Modellversuchs anzuwenden.

Die Infrastruktur ist bereits vorhanden. Laternen können daher nicht nur zur Attraktivitätssteigerung für die E-Mobilität genutzt werden, sondern als Basis für weitere „smarte“ Technologie dienen. Sie könnten mit Sensoren für die Sammlung von Verkehrsdaten ausgestattet werden, etwa bezüglich der Auslastung von Parkplätzen. In Kombination mit einer vollumfänglichen Mobilitäts-App lassen sich so auch die Parksuchzeiten und damit Emissionen und der Energieverbrauch verringern. Eine solche smarte Technik trägt ferner zu einem effizienteren Parkraummanagement bei. Über die Notrufeinrichtung erhöhen die Laternenmasten zudem die objektive und subjektive Sicherheit der Stadtteile und somit der gesamten Stadt Bremen. Ebenso könnten sie als Basis für das 5G-Netz genutzt werden.

Gerade bei der Umstellung auf LED-Straßenbeleuchtung bietet sich die Möglichkeit an, weitere Maßnahmen von innovativen Straßenlaternen mit zu denken.

Die Stadtbürgerschaft möge beschließen:

Die Stadtbürgerschaft fordert den Senat auf,

  1. schnellstmöglich die Straßenbeleuchtung unter Beachtung der Umwelteinflüsse auf energiesparendere und klimafreundlichere LED-Beleuchtung umzustellen und dafür Sorge zu tragen, dass eine ausreichend helle Beleuchtung gewährleistet ist,
  2. mit den Betreibern der Bremer Innenstadtbeleuchtung, den Anbietern für adaptive Beleuchtungstechnologien, wichtigen Beteiligten und dem Beirat bis 2021 ein Pilotprojekt zur dynamischen und adaptiven Innenstadtbeleuchtung zu starten,
  3. nach Erfolg des Pilotprojektes, ein Konzept zur innovativen und adaptiven LED-Stadtbeleuchtung im Sinne einer Smart-City-Initiative mit Beteiligung der Beiräte zu erarbeiten,
  4. mit dem Betreiber der Bremer Straßenbeleuchtung und Anbietern von Ladetechnologie und smarten Technologien in Kontakt zu treten, um in Bremen bis 2021 ein Pilotprojekt für die Nutzung von Straßenlaternen als Ladesäulen und für smarte Technologien zu starten,
  5. mit den Beiräten in Bremen zu prüfen, in welchem Umfang und an welchen Standorten und Straßenzügen in Bremen die Nutzung von „smarten“ Laternenmasten (für die Anwendung von Verkehrssensorik, als 5G-Basisstationen und Notrufsäulen) grundsätzlich in Frage kommen,
  6. nach Abschluss einer positiven Pilotprojektphase, im Zuge der Neuausschreibung der Straßenbeleuchtung in der Stadt Bremen, sich an geeigneten Standorten für eine schrittweise Umrüstung zu smarten Straßenlaternen einzusetzen, sowie neue Straßenlaternen grundsätzlich für solche Anwendungen nutzbar zu machen,
  7. zu prüfen, welche Förderprogramme auf EU, Bundes- und Landesebene für die Finanzierung der Umrüstung und des Betriebs smarter Straßenlaternen genutzt werden können und
  8. der städtischen Deputation für Mobilität, Bau und Stadtentwicklung innerhalb von sechs Monaten nach Beschlussfassung zu berichten.