Ländermonitor Frühkindliche Bildung der Bertelsmann-Stiftung: Ergebnisse offenbaren bevorstehenden Infarkt des Bildungssystems!

Birgit Bergmann: Politische Verantwortung beginnt mit Fakten!

Bremen liegt trotz Ausbau der Betreuung von Kindern im U3-Bereich nur bei 27% und damit 7% unter dem Bundesdurchschnitt, diese Quote konnte seit 2014 nur um 2% gesteigert werden. Auch bei Kita- und Hortkindern sieht es nicht besser aus. Bremen hat die größte Lücke zwischen Betreuungsquote und Betreuungswunsch: Für das aktuelle Kitajahr fehlen 2.100 Plätze, soll jedes Kind einen Platz bekommen, sind es sogar 5.400 Plätze. Dafür müssten jetzt 1.500 Fachkräfte eingestellt werden. Schlecht sieht es zukünftig auch für den Rechtsanspruch auf einen Ganztagsschulplatz aus, denn 2030 werden 10.000 Plätze und 700 Fachkräfte fehlen, das sind mehr als doppelt so viele, wie laut Prognose zur Verfügung stehen werden. Der hohe Anteil an Kindern mit Wiedereingliederungshilfe verstärkt die Bedarfe. Die bildungspolitische Sprecherin der FDP-Fraktion Bremen, Birgit Bergmann, erklärt dazu: 

„Die Ergebnisse offenbaren einen Bildungsnotstand, der uns, wird er nicht gebremst, in eine bildungs- und sozialpolitische Katastrophe führt, die wirtschaftliche wird folgen. Fehlplanungen der vergangen 20 Jahre bei Ausbau und Personal rächen sich jetzt doppelt. Leidtragende sind die Kinder, die Teilhabe und Bildung brauchen, um ihr Leben und die Krisen der Zukunft bewältigen zu können. Leidtragende sind auch die Eltern, für die Beruf und Familie faktisch nicht mehr vereinbar sind. Schluss mit der Reparatur eines maroden Systems! Schlüssige und endlich auf echten Zahlen basierte Personal- und Bedarfsplanungen müssen die Grundlage einer mittelfristigen Gesamtplanung sein. Doch das fehlt: An vielen Stellen kann der Monitor keine Angaben machen, weil Bremer Daten nicht vorliegen. Wie will der Senat seine bildungspolitische Aufgabe ernst nehmen, wenn er die Fakten nicht kennt?

Bremen setzt keine klaren Prioritäten. Im Interesse der Kinder brauchen wir beschleunigte Verfahren für den Bau von Bildungseinrichtungen, Entlastungen für die vorhandenen Fachkräfte mit Leitungsstunden und ausreichend Unterstützung im nichtpädagogischen Bereich. Und wir müssen endlich den Mut finden, das Bildungssystem einmal vom Kopf auf die Füße zu stellen. Auch wenn es Mühe macht, wir müssen raus aus dem historischen Bildungssystem. Um die Situation immerhin mittelfristig zu verbessern, brauchen wir Neu- und Umorganisation, Flexibilität in den pädagogischen Angeboten und endlich eine faktenbasierte Ausbau- und Personalplanung.

Ich bezweifle allerdings, dass der Bremer Regierung diese Kehrtwende gelingt und rate dringend zu externen Bildungsexperten und Neustrukturierung auch in der Behörde.“