HNO-Operationen bei Kindern: Wie ist die Lage in Bremen?
Kleine Anfrage der FDP-Fraktion Bremen.
Anfang 2023 wurden die Honorare für ambulante Hals-Nasen-Ohren (HNO)-Operationen für Kinder gekürzt. Angesichts der Unterfinanzierung sollen in der Konsequenz viele HNO-Ärzte die Zahl der Eingriffe reduziert haben.
Im Februar 2024 haben die Fachgesellschaften und Berufsverbände für HNO-Heilkunde sowie von Phoniatrie und Pädaudiologie in einer Stellungnahme auf den noch immer andauernden Missstand aufmerksam gemacht und erklärt, dass es in der Konsequenz zu einem erheblichen Anstieg der Wartezeiten – von teilweise über einem Jahr – komme.
Eltern sind verzweifelt und befürchten Entwicklungsstörungen, wenn die notwendige Operation, bspw. bei vergrößerter Rachen- oder Gaumenmandel oder bei häufiger Mittelohrentzündung nicht erfolgt. So steigt bei andauernder Mittelohrentzündung die Gefahr einer bleibenden Hörstörung. Dies ist gerade bei kleinen Kindern fatal, die sich durch Zuhören und Nachplappern nach und nach die Umgebungssprache aneignen und ihre eigene Stimme erproben.
Auch die Fachgesellschaften heben in ihrer Stellungnahme hervor, wie wichtig gutes Hören, insbesondere im Kindesalter, sei, da sprachliche, intellektuelle und soziale Entwicklungen davon abhängen.
Vor diesem Hintergrund Fragen wir den Senat:
(Zahlen bitte jeweils jährlich und getrennt für Bremen und Bremerhaven angeben sowie für 2024 möglichst bis Mai.)
- Wie hat sich im Land Bremen seit 2021 die Zahl
a. der ambulanten HNO-Operationen bei Kindern sowie
b. der operierenden HNO-Ärzte entwickelt? - Wie hat sich die Terminvergabe für Mandel- und Mittelohr-Operationen bei Kindern im Land Bremen seit 2021entwickelt und wie ist aktuell die Wartezeit für die genannten ambulanten Eingriffe?
- Welche Kenntnis hat der Senat, wie viele HNO-Ärzte im Land Bremen infolge des Vergütungsstreits Kinder-OPs reduziert oder ausgesetzt haben?
- Wie beurteilt der Senat
a. die Entwicklung der HNO-Versorgung von Kindern im Land Bremen insgesamt,
b. die aktuellen Auswirkungen des Honorarstreits auf Kinder HNO-OPs und
c. die Protestaktion der HNO-Verbände? - Welche Kenntnis hat der Senat, dass Eltern HNO-Eingriffe bei ihren Kindern privat erbringen lassen, und wie bewertet er diese Entwicklung?
- Welche Kenntnis hat der Senat, ob bedingt durch die langen Wartezeiten auf OP-Termine in den vergangenen 18 Monaten mehr Kinder Sprachdefizite entwickelt haben?
- Inwieweit teilt der Senat die Einschätzung von Logopäden, dass in der Konsequenz zukünftig mehr sprachgesunde Kinder vermindert hören und Sprachdefizite entwickeln werden?
- Wie hat sich die Zahl der Kinder mit einer Entwicklungsstörung des Sprechens und der Sprache im Land Bremen in den vergangenen fünf Jahren entwickelt?
- Inwieweit werden Vorsorgeuntersuchungen und Tests zur Sprachstandfeststellung als ausreichend erachtet, um zwischen Sprachdefizit und Sprachstörung zu differenzieren?
- Inwiefern wird das Angebot an logopädischen Therapieplätzen als ausreichend erachtet?