Sicher. Sauber. Sozial. Wann verbessert der Senat die Aufenthaltsqualität am Hauptbahnhof endlich nachhaltig?

Birgit Bergmann: Wir fordern den Senat auf, die internen Streitigkeiten um die Deutungshoheit zwischen den Ressorts, Parteien und Senatoren beim Aktionsplan Hauptbahnhof nicht länger auf dem Rücken der Bürgerinnen und Bürger Bremens und den Gästen unserer Stadt auszutragen!

Die Situation am Hauptbahnhof spitzt sich immer schneller zu: Kriminalität, offener Drogen- und Alkoholmissbrauch, Schmutz und Obdachlosigkeit prägen die Atmosphäre. Die große soziale Not ist mit Händen greifbar, ist im gleichen Maß aber auch bedrohlich. Käuflicher Sex und Drogenmissbrauch dehnen sich längst auf anliegende Wohnviertel, Spielplätze und Schulhöfe aus. Viel soziales Engagement und einzelne Polizeiaktionen konnten die Lage bisher nicht nachhaltig verbessern. Hierzu erklärt die innenpolitische Sprecherin der FDP-Fraktion, Birgit Bergmann:

„Die seit Wochen dokumentierte Hilflosigkeit des Senats ist mit Händen zu greifen. Händeringend warten wir Bremerinnen und Bremer auf einen Lösungsansatz, der unseren Hauptbahnhof wieder zu seinem sicheren, sauberen und sozialen Ort in der Mitte unserer Stadt macht. Es macht mich deshalb fassungslos, dass der Aktionsplan Hauptbahnhof von der gestrigen Tagesordnung des Senats gestrichen wurde. Wir Freien Demokraten fordern einen neuen Ansatz: Bremen braucht endlich einen übergeordneten Blick, der die wechselseitige Wirkung der Einzelmaßnahmen erkennt, Dynamiken beschreibt und die Zusammensetzung des bislang unsortierten Maßnahmenbaukastens aufeinander abstimmt. Repressive Maßnahmen verdrängen Obdachlose und Kriminelle kurzfristig. Gleichzeitig wirken soziale Hilfen anziehend. Es sind die Einzellösungen der Ressorts, die zur Verschärfung der Lage am Hauptbahnhof beitragen. Wir brauchen die qualifizierte Analyse systemischer Organisationsentwicklung, von der klare Empfehlungen an den Senat ausgehen. Nur so kann die Abwärtsspirale gestoppt werden.“