Kramer und Steiner werben für mehr Flexibilität

Arbeitgeberpräsident diskutiert mit Bremer FDP-Fraktion über Zukunft von Arbeit und Wirtschaft.

Bremen, 11. August 2017. Zum Talk unter dem Motto „Wenn Politik endlich mal der Wirtschaft zuhört!“ hatte die Landtagsfraktion der FDP am Mittwochabend geladen. Rund 130 Gäste waren gekommen, um Ingo Kramer, Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) und die FDP-Fraktionsvorsitzende Lencke Steiner zu erleben. Gemeinsam mit der Bremer Unternehmerin Christiane Niebuhr und dem FDP-Europaabgeordneten Michael Theurer diskutierten Kramer und Steiner in den Räumen des Bremer Traditionsunternehmens Koch & Bergfeld Corpus über die Zukunft von Arbeit und Wirtschaft.

Der Bremerhavener Unternehmer und Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer forderte engagiert, endlich über den Vier-Jahres-Zyklus einer Legislaturperiode hinaus zu denken. Angesichts der rasanten technischen und demografischen Entwicklung in Deutschland müsse die Politik jetzt umfassend die Probleme anpacken. Bis zum Jahr 2030 schrumpfe die Zahl der erwerbstätigen in Deutschland um rund sechs Millionen. Digitalisierung, Integration von Flüchtlingen und Industrie 4.0 seien deshalb als Themen ganz oben auf die Agenda zu setzen.

Auch Lencke Steiner, Vorsitzende der FDP Fraktion in der Bremischen Bürgerschaft, warb für ein Umdenken um Arbeit und Wirtschaft auch in Zukunft attraktiv und erfolgreich zu gestalten. Startups, der Abbau von Bürokratie und neue Arbeitszeitmodelle sollten endlich deutlich in den Fokus der Politik rücken. Auch die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf müsse künftig eine größere Rolle spielen. Das Arbeitszeitgesetz sei in vielen Punkten nicht mehr zeitgemäß und ignoriere die erforderliche Flexibilisierung. So wirke es sich oft leider gleichermaßen kontraproduktiv für Arbeitnehmer und Arbeitgeber aus.

Der FDP-Europaabgeordnete Michael Theurer aus Baden-Württemberg engagierte sich auf dem Podium für eine deutliche Reduzierung von Hürden bei der Unternehmensgründung. Gerade Bremen und Bremerhaven böten die einmalige Chance, Ideen-Labor für die Arbeit von Morgen zu sein. Neue Modelle der Aus- und Weiterbildung gemeinsam mit den Unternehmen können dabei einer der Schlüssel für die Zukunft sein. Dabei sollten auch die Schulen eingebunden werden, um eine möglichst hohe Ausbildungsreife zu schaffen. Die Bremer Internet-Unternehmerin Christiane Niebuhr begrüßte den Vorstoß Theurers. Sie erlebe in den vergangenen Jahren eine deutliche Zunahme von Bürokratisierung. Wichtig sei es aber, unternehmerisches Engagement nicht ständig durch staatliche Aufsicht zu reglementieren.