Jetzt geht’s ans Frischgemachte – Droht das Küchen-Aus in den Kitas? 

Kleine Anfrage der Fraktion der FDP.

Seit Jahren haben die Frischeküchen der Bremischen Evangelischen Kirche (BEK) nicht nur zur gesunden Ernährung von Kindern beigetragen, sondern auch pädagogisch wertvolle Rituale im Kita-Alltag geschaffen.

Um dieses Angebot bereitstellen zu können, ist die BEK auf die Zuwendungen der Stadtgemeinde Bremen angewiesen, mit denen der Aufwand für Personal und Sachleistungen in den Küchen abgedeckt werden soll. Die gezahlte Pauschale ist bereits seit Jahren nicht auskömmlich, weswegen bislang zusätzliche Zuwendungen für den Vertretungseinsatz sowie tarifbedingte Steigerungen gewährt wurden. Doch mit dieser Praxis soll nun nach Angaben der Senatorin für Kinder und Bildung Schluss sein.

Mit großer Sorge nimmt die FDP-Fraktion zur Kenntnis, dass diese Zuschläge für Kitas mit Frischeküchen gestrichen wurden. Stattdessen muss jetzt auf zentrale Caterer gesetzt werden – eine erzwungene Entscheidung, die nicht nur zahlreiche Arbeitsplätze in den Kitas gefährdet, sondern auch die Qualität der Ernährung und damit die Entwicklung der Kinder erheblich beeinträchtigen kann. Aus Sicht der FDP-Fraktion steht eine Streichung der Frischküchen vor Ort im Widerspruch zu einer modernen und verantwortungsvollen Ernährungs- und Bildungspolitik.

Vor diesem Hintergrund fragen wir den Senat:

1. Erachtet der Senat die derzeitige Verpflegungspauschale für auskömmlich, insbesondere im Hinblick auf steigende Personal- und Sachkosten im Bereich der Frischeküchen?
2. Welche Folgen erwartet der Senat, wenn die Verpflegungspauschale nicht regelmäßig an steigende Personal- und Sachkosten angepasst wird und zugleich zusätzliche Zuwendungen für tarifbedingte Steigerungen nicht gewährt werden?
3. Wie bewertet der Senat den Beitrag von Frischeküchen zur Ernährungsbildung in Kindertagesstätten?
4. Welche konkreten ernährungspädagogischen Ziele verfolgt der Senat im Bereich der frühkindlichen Bildung?
5. Wie viele Einrichtungen der BEK verfügen derzeit über eigene Frischeküchen?
6. Wie viele dieser Arbeitsplätze wären durch die Umstellung auf zentrale Caterer akut gefährdet?
7. Welche Gründe hindern den Senat, die Kitas mit Frischküchenbetrieb ausreichend zu finanzieren?
8. Welche Auswirkungen sind durch eine Umstellung auf zentrale Caterer auf die Qualität und Frische der gelieferten Speisen in Kitas zu erwarten?
9. Welche Kenntnisse liegen dem Senat über die Akzeptanz und Zufriedenheit der Kinder mit zentral gelieferten Speisen im Vergleich zu frisch gekochten Mahlzeiten vor?
10. Wie beurteilt der Senat die Umstellung auf zentrale Essensversorgung auch unter pädagogischen Aspekten, wie z. B. der Verlust gemeinsamer Rituale rund um das Mittagessen?
11. Welche Rückmeldungen haben Kita-Leitungen oder Elternbeiräte zur möglichen Umstellung auf zentrale Caterer gegeben?
12. Welche Optionen sieht der Senat, um bestehende Frischeküchen zu erhalten und weiter zu fördern?