Arbeitszufriedenheit im Klinikverbund Gesundheit Nord: Fundierte Mitarbeiterbefragung durchführen

Antrag der Fraktion der FDP Bremen.

Der Antwort des Senats auf die Anfrage der FDP-Fraktion zur Arbeitszufriedenheit der Beschäftigten der Gesundheit Nord (Anfrage 8 in der Fragestunde der Stadtbürgerschaft vom 12. November 2024) ist zu entnehmen, dass an den Standorten des Klinikkonzerns keine fundierte und neutrale Erhebung der Arbeitszufriedenheit der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen stattfindet. Verwiesen wird stattdessen auf den so genannten TalentDialog, der als Teil der strategischen Personalentwicklung etabliert wurde und regelmäßig stattfindende strukturierte Gespräche umfassen soll.

Allerdings ist fraglich, inwiefern der TalentDialog, in dem sich Beschäftigte mit ihrer Führungskraft u.a. über Entwicklungsperspektiven austauschen, die notwendige Unabhängigkeit bietet, um Probleme und Missstände im Unternehmen offen anzusprechen. Vielfach werden interne Gespräche von den Beschäftigten als nicht ausreichend anonym für ein ehrliches Feedback empfunden. Darüber hinaus geht der Senatsantwort hervor, dass an den einzelnen Klinikstandorten individuelle Regelungen für das Führen von Mitarbeitergesprächen gelten sollen. Eine objektive Auswertung und Vergleichbarkeit der Ergebnisse sind dadurch gar nicht möglich. Zumal interne Gespräche und anlassbezogene Befragungen oft nur kurze Stimmungsbilder erfassen; systematische Probleme bleiben dabei zumeist unberücksichtigt.

So wird auch die bis Ende 2024 laufende anlassbezogene Befragung zur Veränderungsbereitschaft der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen keine umfassende und neutrale Erhebung ersetzen und ist nicht geeignet, um Schwachstellen zu identifizieren und Verbesserungsmaßnahmen zu entwickeln. Vielmehr ist zu befürchten, dass betriebsinterne Dynamiken damit nur weiter beeinflusst werden.

Die Durchführung einer vollumfänglichen Mitarbeiterbefragung zur Arbeitszufriedenheit durch einen professionellen, neutralen Anbieter – basierend auf wissenschaftlich fundierten Methoden und unter Berücksichtigung von Branchenbenchmarks – ermöglicht nicht nur die notwendige Anonymität und somit ehrliche Rückmeldung ohne Angst vor eventuellen Konsequenzen, sondern auch die notwendige Unabhängigkeit zur Gewährleistung einer objektiven Auswertung der Ergebnisse.

Um Fachkräfte zu binden und die Qualität und Wettbewerbsfähigkeit des Klinikverbunds insbesondere mit Blick auf den aktuellen Restrukturierungsprozess zu sichern, sind die Zufriedenheit und Motivation der rund 8.000 Beschäftigten von zentraler Bedeutung. Schon deshalb sollte die Gesundheit Nord professionelle Befragungen zur Arbeitszufriedenheit der Beschäftigten als zentrales Steuerungselement begreifen und entsprechend regelhaft durchführen. Damit würde das Unternehmen als einer der größten kommunalen Klinikkonzerne und eine zentrale Institution des Bremer Gesundheitswesens auch ein Signal an die Beschäftigten senden, dass ihre Meinung wertgeschätzt und Veränderungen auf Bais der Rückmeldungen angestrebt werden.

Beschlussempfehlung:

Die Bürgerschaft (Stadtbürgerschaft) möge beschließen:

Die Bürgerschaft (Stadtbürgerschaft) fordert den Senat auf,

  1. spätestens sechs Monate nach Beschlussfassung eine vollumfängliche Mitarbeiterbefragung zur Arbeitszufriedenheit im Klinikverbund Gesundheit Nord durch einen professionellen, neutralen Anbieter zu beauftragen und zeitnah durchzuführen.
  2. zukünftig in regelmäßigen Abständen vollumfängliche Mitarbeiterbefragungen zur Arbeitszufriedenheit im Klinikverbund Gesundheit Nord durchzuführen.
  3. der städtischen Deputation für Gesundheit, Pflege und Verbraucherschutz über die Ergebnisse der Befragungen zu berichten.