Interkultureller Kalender – Anerkennung von konfessionell gebundenen und konfessionsfreien Menschen

Kleine Anfrage der Fraktion der FDP.

In Bremen und Bremerhaven leben Menschen unterschiedlicher Kulturen und Glaubensgemeinschaften mit ihren ganz eigenen Fest-, Gedenk- und Feiertagen. Einen Überblick über die Vielfalt unserer Gesellschaft gibt Bremen mit seinem Interkulturellen Kalender. Der von der Senatorin für Soziales, Jugend, Frauen, Integration und Sport herausgegebene Jahreskalender erscheint seit über zehn Jahren und ist inzwischen sowohl in Bremen als auch in Bremerhaven zur festen Größe geworden.

Mit seiner kompakten Zusammenschau kulturspezifischer Termine will der Kalender einen sensiblen Umgang mit Kalenderdaten anderer Religionen und Kulturen fördern und den Dialog zwischen verschiedenen Ethnien und Religionen unterstützen.

Der Kalender, der kostenlos zur Verfügung gestellt wird, bietet damit nicht nur Privatpersonen und Firmen, sondern darüber hinaus Behörden, Schulen und Einrichtungen, in denen interkulturelle Begegnungen stattfinden, eine Orientierung und Hilfestellung im Umgang mit den kultur- und religionsspezifischen Charakteristiken der jeweiligen Personengruppen.

Darüber hinaus erfolgt eine inhaltliche Beschäftigung mit der Thematik. So haben sich beispielsweise Schülerinnen und Schüler im Rahmen eines Projektes mit den Gedenk- und Feiertagen auseinandergesetzt und Ideen zur Gestaltung des Jahreskalenders 2016 entwickelt.

Insgesamt sensibilisiert der Kalender nicht nur für die unterschiedlichen Festtage, sondern signalisiert eine Wertschätzung der unterschiedlichen kulturellen Hintergründe und wirbt für ein Miteinander. Entsprechend wichtig ist die ausreichende Berücksichtigung anderer Religionen und Kulturen, die auch Ausdruck der weltanschaulichen Neutralität des Staates ist.

Vor diesem Hintergrund fragen wir den Senat:
  1. Nach welchen Kriterien erfolgt die Aufnahme von Fest-, Gedenk- und Feiertagen in den Bremer Interkulturellen Kalender?
  2. Inwiefern trägt der Senat dafür Sorge, dass die unterschiedlichen Bekenntnisse und Überzeugungen in der Bevölkerung angemessen berücksichtigt werden?
  3. Warum wurde darauf verzichtet, orthodoxe und humanistische Feiertage im Interkulturellen Kalender ‎aufzunehmen?
  4. Wie beurteilt der Senat das Fehlen orthodoxer Feiertage im Interkulturellen Kalender angesichts der großen Anzahl syrisch-, griechisch- und russisch-orthodoxer Menschen in Bremen und Bremerhaven?
  5. Wird der Senat darauf hinwirken, dass ab dem Jahr 2017 auch orthodoxe Feiertage im Bremer Kalender Berücksichtigung finden?
  6. Für wie wichtig erachtet der Senat die Gleichbehandlung konfessionell gebundener und religiöser sowie konfessionsfreier und nichtreligiöser Menschen?
  7. Inwiefern sieht sich der Senat in der Verantwortung, dass humanistische Feiertage in eine Neuauflage des Kalenders aufgenommen werden, und will er darauf hinwirken?
  8. Wie stellt der Senat die Gleichbehandlung und Anerkennung humanistischer und nichtreligiöser Feiertage sicher?
  9. Inwiefern sieht sich der Senat in der Verantwortung, dafür zu sorgen, dass der Interkulturelle Kalender 2017 ergänzt und die Vielfalt der Kulturen und Glaubensgemeinschaften noch stärker zum Ausdruck gebracht wird?

Dr. Magnus Buhlert, Lencke Steiner und Fraktion der FDP