CSD schließt FDP aus – Cancel-Culture statt Toleranz
Thore Schäck: „Die Entscheidung des CSD, die FDP auszuschließen, ist ein Armutszeugnis und karikiert die Werte, mit denen sich die Veranstalter gern schmücken. Toleranz und Meinungsfreiheit scheinen da keinen Platz zu haben.“
Die Bremer Organisatoren haben die FDP in diesem Jahr vom CSD ausgeschlossen. Als Grund gaben die Veranstalter die Positionierung der FDP-Fraktion zum Gendern an. Im vergangenen Sommer hatte die Fraktion einen Antrag eingereicht, der die Verwendung von Gendersprache in Behörden und Schulen in Frage stellt. Selbst ein persönliches Gespräch zwischen Fraktionsvertretern und Organisatoren konnte die Vorbehalte nicht auflösen.
Dazu Thore Schäck, Fraktionsvorsitzender der FDP Bremen:
„Die Entscheidung der CSD-Organisatoren lässt alle Menschen, die sich für Toleranz gegenüber anderen Meinungen und Lebensmodellen einsetzen – auch und gerade, wenn sie nicht der eigenen Auffassung entsprechen – verwundert zurück. Die FDP war eine der ersten Parteien in Deutschland, die sich konsequent für die Rechte von Schwulen und Lesben eingesetzt hat – und tut es bis heute. Umso irritierter sind wir vom Ausschluss. Diese Form von Cancel-Culture widerspricht der Idee von Vielfalt und Freiheit und macht das CSD-Motto ‘Gemeinsam. Laut. Für alle‘ unglaubwürdig.“
Schäck weiter:
„Der besagte Antrag fordert, dass in Behörden und Schulen die vereinbarte offizielle deutsche Rechtschreibung auf Basis der Empfehlungen des Deutschen Rechtschreibrats gilt – lässt aber jedem im Privaten die individuelle Freiheit, Gendersprache zu nutzen oder eben nicht. Daraus einen Bruch mit queeren Anliegen zu konstruieren, ist absurd und nicht nachvollziehbar. Es scheint, als seien Meinungen jenseits des linkspolitischen Mainstreams in den Augen den Organisatoren schlichtweg nicht erwünscht.
Aber: Unser Einsatz für die Rechte und Freiheiten aller Menschen bleibt davon unberührt. Allen Teilnehmern wünschen wir einen friedlichen CSD und immer eine handbreit Toleranz unter dem Kiel – auch und gerade gegenüber Meinungen, die vielleicht nicht der eigenen entsprechen.“