Bremens Mittelstand: Wie kann der Senat die Unternehmensnachfolge unterstützen?
Große Anfrage der Fraktion der FDP Bremen.
Der Mittelstand ist das Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Über 99 Prozent aller Unternehmen in Deutschland sind kleine und mittlere Betriebe. Sie sind nicht nur wichtige Arbeitgeber und Wachstumstreiber, sondern auch entscheidend für den sozialen Frieden und den gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Laut KfW-Research werden bis zum Jahr 2027 rund 125.000 mittelständische Unternehmen pro Jahr in Laut KfW-Research werden bis 2027 jährlich rund 125.000 mittelständische Unternehmen in Deutschland eine Nachfolge oder Übergabe anstreben. Dies betrifft über 16 Prozent aller KMU, die 2021 bundesweit 3,1 Millionen Betriebe ausmachten. Die Unternehmensnachfolge im Mittelstand wird jedoch zunehmend zur Herausforderung – vor allem aufgrund wirtschaftlicher Unsicherheiten, demografischer Veränderungen und bürokratischer Hürden. Diese Faktoren erschweren es, geeignete Nachfolger zu finden und eine reibungslose Übergabe zu gewährleisten.
Der DIHK-Report zur Unternehmensnachfolge 2024 unterstreicht die Dringlichkeit des Themas und beleuchtet die Schwierigkeiten, denen Unternehmen bei der Nachfolgeplanung begegnen. Auch Bremer Unternehmerinnen und Unternehmer sehen sich mit bürokratischen Hürden und schwierigen Standortbedingungen konfrontiert.
Für Bremen ist der Mittelstand von höchster wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und finanzpolitischer Bedeutung. Die Unterstützung bestehender Betriebe und eine erfolgreiche Unternehmensnachfolge sind ebenso wichtig wie die gezielte Förderung von Neugründungen – und müssen oberste politische Priorität haben.
Vor diesem Hintergrund fragen wir den Senat:
- Wie bewertet der Bremer Senat die derzeitige Situation der Unternehmensnachfolge im Mittelstand im Land Bremen? Gibt es spezifische Herausforderungen, die im Land Bremen besonders ausgeprägt sind?
- Wie viele mittelständische Unternehmen im Land Bremen werden nach Schätzungen des Senats bis zum Jahr 2027 eine Nachfolge oder Übergabe anstreben? Auf Basis welcher Daten oder Schätzungen geht der Senat davon aus, wie viele mittelständische Unternehmen im Land Bremen bis zum Jahr 2027 eine Nachfolge oder Übergabe anstreben werden?
- Welche konkreten Maßnahmen ergreift der Senat derzeit, um Unternehmen im Land Bremen bei der Nachfolgeregelung zu unterstützen, insbesondere angesichts der Herausforderungen durch wirtschaftliche Unsicherheiten, demografische Veränderungen und bürokratische Hürden?
- Wo sieht der Senat zusätzlichen Handlungsbedarf, um den Mittelstand in Bremen bei der Nachfolgeplanung zu unterstützen? Welche Bereiche wurden bislang möglicherweise vernachlässigt?
- Wie plant der Senat, den Fachkräftemangel, der eine der größten Hürden für eine erfolgreiche Unternehmensnachfolge darstellt, in Bremen in diesem Kontext anzugehen?
- Welche konkreten Unterstützungsmaßnahmen bietet der Senat potenziellen Nachfolgern, insbesondere jüngeren Unternehmern, um den Übergang zu erleichtern? Gibt es spezielle Programme für die Nachwuchsförderung?
- Welche Rolle spielt die Digitalisierung in den Maßnahmen des Senats zur Förderung der Unternehmensnachfolge? Gibt es spezielle digitale Angebote oder Plattformen, die diesen Prozess unterstützen?
- Gibt es im Land Bremen spezifische Programme, um Frauen als Nachfolgerinnen in Unternehmen zu fördern, wenn ja welche sind dies? Welche Maßnahmen sind in Planung, um Frauen gezielt für die Unternehmensnachfolge zu gewinnen?
- Wie unterstützt der Senat kleine und mittelständische Unternehmen im Land Bremen bei der Bewältigung bürokratischer Hürden, die den Nachfolgeprozess erschweren?
a. Gibt es konkrete Erleichterungen oder sind hier Erleichterungen geplant?
b. Welche Maßnahmen ergreift der Senat, um die bürokratischen Hürden bei der Unternehmensnachfolge langfristig zu reduzieren? - Welche Förderprogramme gibt es auf Landesebene, die speziell auf die Unterstützung der Unternehmensnachfolge ausgerichtet sind?
a. Gibt es aus Sicht des Senats Nachsteuerungsbedarfe bei der Sichtbarkeit und Transparenz existierender Fördermittel für die Unternehmensnachfolge im Land Bremen?
b. Wie beurteilt der Senat die Möglichkeit, einen „Zukunftsfonds für Gründung und Nachfolge“ in Form einer Public-Private Partnership (PPP) zu etablieren, um gezielte Investitionen in den Standort Bremen zu fördern? Welche Chancen und Herausforderungen sieht der Senat in der Umsetzung eines solchen Fonds, insbesondere in Bezug auf die Förderung des Mittelstands und die Sicherung von Unternehmensnachfolgen? - Welche Strategien verfolgt der Senat, um das Interesse an unternehmerischem Engagement, insbesondere im Kontext der Unternehmensnachfolge, zu steigern? Gibt es im Land Bremen Initiativen zur Förderung des Unternehmertums, wenn ja welche sind dies in diesem Kontext?
- Wie sieht der Senat die zukünftige Entwicklung der Unternehmensnachfolge in Bremen? Welche präventiven Maßnahmen sind geplant, um künftigen Herausforderungen proaktiv zu begegnen?
- Welche Kooperationen bestehen zwischen dem Bremer Senat und anderen Institutionen, wie der Handelskammer, der Handwerkskammer und der Kreishandwerkerschaft in Bremen und Bremerhaven, um die Unternehmensnachfolge in Bremen zu erleichtern? Gibt es Pläne zur Intensivierung dieser Zusammenarbeit?