Apotheken unter Druck: Wie ist die Lage in Bremen?

Kleine Anfrage der Fraktion der FDP Bremen.

Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände hat in einer Pressemitteilung vom 15. April 2024 mitgeteilt, dass das sichere Netz der Arzneimittelversorgung immer löchriger werde und allein im vergangenen Jahr knapp 500 Apotheken in Deutschland ihren Betrieb eingestellt haben.
Viele Apotheken befinden sich in einer wirtschaftlich angespannten Lage. Statt ihre Kundinnen und Kunden zu beraten, werde zunehmend ein Mangel an Personal und Arzneien verwaltet, so die Kritik der Apothekerinnen und Apotheker.
Apotheken stellen nicht nur die Verfügbarkeit von Medikamenten sicher, sondern ermöglichen einen niedrigschwelligen Zugang zu Informationen bei Gesundheitsfragen. Damit sind sie eine wichtige Säule der Gesundheitsversorgung.
Ziel muss es sein, die wirtschaftliche Stabilität der Apotheken zu sichern und so eine qualitativ hochwertige, wohnortnahe Versorgung zu erhalten.

Wir fragen den Senat:

1. Wie hat sich die Zahl der Apotheken im Land Bremen in den vergangenen fünf Jahren entwickelt, wie verteilen sie sich über die Stadtgebiete und wie bewertet der Senat die Entwicklung mit Blick auf eine wohnortnahe Arzneimittelversorgung?
   (Bitte jeweils jährlich und getrennt für Bremen und Bremerhaven angeben.)
2. Wie bewertet der Senat die Geschäftsentwicklung von Apotheken im Land Bremen in den vergangenen fünf Jahren?
   a.) Inwieweit sieht der Senat die Notwendigkeit, die Honorierung der Apotheken anzupassen?
   b.) Welche Möglichkeiten sieht der Senat, die Finanzierung von Apotheken anzupassen?
3. Welche Kenntnis hat der Senat von der Altersstruktur der Apothekerinnen und Apotheker im Land Bremen und mit welchen Nachbesetzungsbedarfen durch altersbedingte Eintritte in den Ruhestand ist in den nächsten 10 Jahren zu rechnen?
   (Bitte getrennt für Bremen und Bremerhaven angeben.)
4. Von welchen Fachkräftebedarfen in Apotheken geht der Senat in den nächsten zehn Jahren aus?
5. Mit welchen Maßnahmen und Initiativen beabsichtigt der Senat, dem Fachkräftemangel in Apotheken zu begegnen und die Ausbildung von pharmazeutischem Personal zu fördern?
6. Wie bewertet der Senat die aktuelle Medikamentenversorgung im Land Bremen?
   a.) Wie wird Lieferengpässen begegnet?
   b.) Wie bewertet der Senat den Aufwand von Apotheken beim Lieferengpassmanagement?
   c.) Wie beurteilt der Senat die damit verbundene Vergütungsregelung und welche Möglichkeiten der Honorierungsanpassung oder Deregulierungsmaßnahmen werden gesehen?
7. Welche Kenntnis hat der Senat zur Entwicklung der (Null-)Retaxierungen, auch unter Berücksichtigung § 129 Absatz 4d SGB V?
   a.) Wie beurteilt der Senat die Regelungen?
   b.) Welche Handlungsbedarfe werden ggf. gesehen?
8. Welche Kenntnis hat der Senat über die Umsetzung des E-Rezepts im Land Bremen und inwieweit führt der Systemwechsel zur Vereinfachung der Abläufe und weniger Retaxationen?
9. Wie wird nach Kenntnis des Senats die eKV-Pflicht in der Hilfsmittelversorgung im Land Bremen umgesetzt, welche Hürden bestehen und welche Optimierungspotentiale werden gesehen?
10. Welche Kenntnis hat der Senat, wie die neuen pharmazeutischen Dienstleistungen der Apotheken im Land Bremen angenommen werden?
11. Welche Kenntnis hat der Senat über die Inanspruchnahme von Nacht- und Notdiensten der Apotheken im Land Bremen?
    a.) Wie bewertet der Senat die Verteilung und Gewährleistung von Nacht- und Notdiensten von Apotheken im Land Bremen?
    b.) Inwieweit werden Entlastungen bei den Notfalldiensten für notwendig erachtet?
    c.) Wie haben sich die Anfahrtswege für die Kundinnen und Kunden in den vergangenen fünf Jahren entwickelt?
    (Bitte jeweils getrennt für Bremen und Bremerhaven angeben.)
12. Welche Kenntnis hat der Senat über die Barrierefreiheit von Apotheken im Land Bremen?
    (Bitte für Bremen und Bremerhaven getrennt angeben.)
    a.) Wie hat sich diese in den vergangenen fünf Jahren entwickelt?
    b.) Für wie viele Apotheken besteht im Rahmen einer Apothekenbetriebserlaubnis Bestandsschutz?
    c.) Welche Möglichkeiten sieht der Senat, die Übernahme von Apotheken, die ohne Barrierefreiheit nicht veräußert werden können, zu unterstützen?
13. Welchen Stellenwert haben Apotheken aus Sicht des Senats in der hiesigen Gesundheitsversorgung?
14. Welche strategischen Maßnahmen sind aus Sicht des Senats zur Sicherstellung der pharmazeutischen Versorgung im Land Bremen notwendig?
15. Wie bewertet der Senat die Pläne des Bundesgesundheitsministers, Apotheken ohne vor Ort anwesende Apothekerinnen und Apotheker zuzulassen?