Optimierung des Stadtverkehrs: Wie wird der Verkehrsfluss gestaltet?

Kleine Anfrage der Fraktion der FDP.

Nicht nur Autofahrer, sondern auch Fußgänger und Radfahrer warten häufig an roten Ampeln und fragen sich, warum es mit der Grünen Welle nicht klappt. Innerhalb der Grünphase reicht die Zeit den Verkehrsteilnehmern dann kaum, die Kreuzungsbereiche und Straßen queren zu können. Besonders schlimm ist es, wenn sich der Verkehr zu den Stoßzeiten im Berufs- und Feierabendverkehr staut. Doch auch nachts, wenn kein anderes Auto zu sehen ist, heißt es oft warten, weil auf kaum einer Hauptverkehrsachse mehrere Ampelanlagen hintereinander auf Grün geschaltet sind.

Für sinnvoll koordinierte und damit effektivere Schaltungen werden Ampelanlagen mit Radarantennen, Infrarotsensoren oder Kameras nachgerüstet. Ziel ist es, nicht nur unnötige Wartezeiten, sondern auch Schadstoffemissionen zu vermeiden.

Auch in Bremen wird der Verkehr durch verkehrsabhängige Steuerungen der Lichtsignalanlagen geregelt. Dennoch werden die Schaltungen streckenweise von den Verkehrsteilnehmern als schlecht koordiniert empfunden. Teilweise entsteht der Eindruck, dass die Steuerungsverfahren der Verkehrssituation nicht angepasst sind und den Verkehrsfluss und die Verkehrsteilnehmer eher behindern als fördern.

Vor diesem Hintergrund fragen wir den Senat:

 

1.     Wie viele Lichtsignalanlagen gibt es im Stadtgebiet? Wie werden sie gesteuert bzw. wie viele sind mit Detektoren ausgestattet, damit auf Änderungen der Verkehrsstärke flexibel reagiert werden kann?

2.     Inwiefern werden die Ampeln nach dem aktuellen Bedarf gesteuert, in welchen Abständen und wie erfolgt die Bedarfsfeststellung? Woher bezieht Bremen darüber hinaus Verkehrslagedaten?

3.     Wie viele Lichtsignalanlagen sind auch nachts in Betrieb? Inwiefern und mit welchem Ergebnis fanden in den vergangenen fünf Jahren Untersuchungen zur Verringerung der Betriebszeiten von Anlagen statt?

4.     Wie viele Mitarbeiter sind im Amt für Straßen und Verkehr in VZÄ mit der Steuerung und Optimierung von Lichtsignalanlagen beschäftigt, wie viele in der Verkehrsmanagementzentrale?

5.     An welchen Kreuzungen und Einmündungen wurden in den vergangenen 12 Monaten aus welchen Gründen die Schaltungen geändert?

6.     Inwiefern werden bei Straßenbaumaßnahmen Ampelschaltungen an die veränderten Verkehrsabläufe angepasst und wie werden die effektivsten Schaltungen ermittelt?

7.     Wo im Stadtgebiet erfolgte in den vergangenen 12 Monaten ein Ausbau der dynamischen Verkehrslenkung/-führung?

8.     Gibt es im Stadtgebiet Lichtsignalanlagen, die aus Sicht des Senats einen Engpass darstellen und wenn ja, um welche handelt es sich?

9.     Inwieweit und auf welchen Strecken konkurrieren im Stadtgebiet Grüne Welle und Vorrangschaltungen für den ÖPNV?

10.  An welchen Kreuzungen von ÖPNV-Linien führen Vorrangschaltungen für den ÖPNV dazu, dass Umsteiger Fahrzeuge nicht erreichen, weil diese abfahren, bevor Fußgänger die Kreuzung queren durften? Wie bewertet der Senat bspw. die Situation für ÖPNV-Umsteiger im Bereich Pappelstraße und Langemarckstraße oder Am Brill und welches Optimierungspotenzial wird gesehen?

11.  Wie bewertet der Senat das Potenzial, durch eine Prüfung und Anpassung der Lichtsignalanlagen, den Verkehrsraum für alle Verkehrsteilnehmer noch sicherer und sinnvoller aufzuteilen?

12.  Welche Vorrangschaltungen zur Erzeugung von Grünen Wellen für Rettungsfahrzeuge sind dem Senat bekannt? Wie beurteilt der Senat die technischen Lösungen und inwieweit sind diese auf Bremen übertragbar?

13.  Welche konkreten Maßnahmen sind zur Optimierung des Straßennetzes und zur Verbesserung des Verkehrsflusses in der Überseestadt geplant und wann ist mit der Umsetzung zu rechnen?

14.  Welche verkehrlichen Maßnahmen sind zur Optimierung der Kreuzungssituation im Bereich der Eduard-Schopf-Allee/Zufahrt Stephanibrücke vorgesehen und wann ist mit der Umsetzung zu rechnen?

15.  Wie viele Grüne Pfeile gibt es im Stadtgebiet? Wo wurden sie aus welchen Gründen wieder abgeschafft und wo wird Potenzial gesehen, den Verkehrsfluss durch Grüne Pfeile zu optimieren?

Rainer W. Buchholz, Lencke Steiner und Fraktion der FDP